Wie eine Ex-Pastorin Ex-Churchys hilft, sich aus alten Fesseln zu befreien
Was passiert, wenn dein Glaube nicht mehr trägt? Wenn die Lehren, die dir einst Halt gegeben haben, dich plötzlich einengen – und du spürst: Da muss noch mehr sein?
In dieser Seelenwege-Podcastfolge spreche ich mit Yvonne Ortmann, einer Frau, die diesen Bruch nicht nur erlebt, sondern in etwas Kraftvolles verwandelt hat. Als ehemalige Pastorin begleitet sie heute Menschen, die sich spirituell neu orientieren – jenseits der Kirche, aber nicht ohne Tiefe.
Vom „Jesus ist alles“ zur spirituellen Leerstelle
Yvonne wuchs in einer Freikirche auf, mit dem festen Wunsch, Missionarin oder Nonne zu werden. „Jesus war mein Ein und Alles“, sagt sie rückblickend. Sie studierte Theologie, gemeinsam mit ihrem Mann, der ebenfalls Pastor werden wollte. Doch je weiter das Studium voranschritt, desto mehr Fragen kamen auf.
„In der Auseinandersetzung mit Wissenschaft, mit Hinterfragen – das war das, was vorher nicht so stark da war. Und da habe ich irgendwann für mich auch beschlossen, dass ich das zulassen muss, diese Fragen an mein Glaubensgebäude.“
Ein fester Punkt, an dem die Zweifel enden würden? Der kam nicht. „Ich habe gemerkt: Das, was für mich immer so felsenfest stand – das ist nicht fest. Das ist ganz viel Prägung.“
Der Zusammenbruch als Neubeginn
Yvonne wollte nicht mehr auf eine Kanzel treten – sie wollte sich erst selbst wieder finden. Fünf Jahre lang arbeitete sie als Online-Redakteurin und schrieb über Start-ups in San Francisco. Gleichzeitig begann in ihr ein neuer innerer Weg zu wachsen: ein mystischer Erfahrungsweg – jenseits der gewohnten Formen.
„Nicht mehr jeden Tag Bibel lesen, stille Zeit – sondern Meditation, Kontemplation.“ Dieser neue Zugang öffnete sich auch für Weisheit außerhalb des Christlichen. Und irgendwann war klar: Das, was in ihr gewachsen war, wollte weitergegeben werden. Yvonne wurde erneut Pastorin – doch bald erkannte sie: „Die Menschen, die das suchen, was ich zu geben habe, die haben Gemeinde längst verlassen.“
Kirche als Subkultur – und der Ruf nach Freiheit
Auch wenn Yvonne ihre Zeit in der Kirche nicht verteufelt – sie erkennt klare Grenzen: „Für mich war es irgendwann zu sehr Subkultur. Man dreht sich so sehr um das Eigene. Ich hatte das Gefühl, das eigentliche Leben spielt sich doch irgendwo anders ab.“
Sie beschreibt, wie sie sich „absorbiert“ fühlte – abgekapselt vom Rest der Welt. Viele Menschen, sagt sie, spüren sehr leise: „Das ist nicht mehr mein Ort. Hier habe ich nichts, wo ich spirituell andocke. Hier habe ich keine Persönlichkeitsentwicklung für mich.”
Spiritualität jenseits der Dogmen
Yvonne arbeitet heute mit Menschen, die sich aus religiöser Prägung lösen wollen. Manche wollen die Religion hinter sich lassen, andere ihre Wurzeln transformieren. Allen gemeinsam ist ein Gefühl, das sie sehr treffend beschreibt:
„Ich laufe mit einem Korsett durchs Leben. Irgendwas ist da immer. Da sind Fäden in mir, die ziehen irgendwie immer noch.“
Ihr Ziel: Menschen in einen Raum zu begleiten, in dem sie ihre eigene Spiritualität entwickeln dürfen. „Ich darf mich sogar von allem lösen, wenn ich möchte. Ich darf auch Spiritualität an die Wand klatschen, wenn ich will.“
Und manchmal führt dieser Weg dann auch wieder zurück – zu den christlichen Wurzeln, aber in Freiheit. „Manchmal muss man Jesus auch erst mal komplett loslassen, um wieder einen Weg zu finden.“
Schattenarbeit und die Rückkehr zu Jesus
Ein zentraler Punkt in Yvonnes Arbeit ist die Schattenarbeit. Für sie war das ein zweiter Durchbruch – und eine neue Verbindung zu Jesus:
„Ich habe gemerkt, all das, was ich hier über Schatten in mir gelernt habe, hat Jesus in ähnlicher Form alles auch schon gesagt.“
Der berühmte Balken im eigenen Auge wird für sie zum Beispiel tiefer psychologischer Wahrheit. „Was für eine krasse Weisheit dieser Mensch vor 2000 Jahren von sich gegeben hat.“
Doch sie macht auch klar: Für viele religiös geprägte Menschen ist der Weg zu Jesus innerlich verbaut. Erst wenn dieser Zugang sich öffnet, kann Jesus zu einem kraftvollen mystischen Weg werden.
Der Weg zur eigenen Stimme
Im Coaching hilft Yvonne Menschen, ihre Intuition zu entdecken – ohne von außen gesagt zu bekommen, was richtig ist. „Früher dachte ich, ich weiß, was Gott von mir will. Jetzt weiß ich das nicht mehr so genau. Aber was ich eigentlich will, das habe ich in all dem nie spüren gelernt.“
Ihr Gruppenprogramm ist kein Gottesdienst. Es ist Raum für Fragen, Meditation, Naturübungen und Stille. Es geht um Themen wie:
- Wie treffe ich stimmige Entscheidungen?
- Wie baue ich neue Beziehungen auf, außerhalb der kirchlichen Blase?
- Wie finde ich spirituelle Tiefe – ohne alte Formen?
Gott – außen oder innen?
Was bedeutet „Gott“ für Yvonne heute? Sie antwortet mit einer Offenheit, die berührt:
„Ich habe heute wieder einen offenen Zugang zu dem Wort Gott – das war nicht immer so. Universum ist nicht mein Sprachgebrauch, aber ich kann was damit anfangen. Am Ende ist es doch einfach ein Geheimnis.“
Sie sagt: „Du darfst auch einfach da anknüpfen, wo du gerade stehst und was du in dir fühlst – auch für ein Wort. Wenn das die Leerstelle ist, ist es die Leerstelle. Wenn das Gott ist, ist es Gott.“
Und ja, sie glaubt: „Gott kann in uns gefunden werden. Es ist traurig, dass Kirche diesen Weg nicht lehrt, obwohl er so offensichtlich von Jesus gelehrt wurde.“
Transformation durch Gemeinschaft
Yvonne beschreibt, wie heilend ein sicherer Raum sein kann: „Wo du alles raushauen darfst – auch wenn du gerade alles Christliche scheiße findest.“
Was zählt, ist: „Dass das liebevoll aufgefangen wird.“
Für sie ist klar: „So eine Gruppe kann sehr transformativ sein. Ich habe im Einzelcoaching angefangen – aber es hat etwas gefehlt. Die Menschen brauchen andere Menschen, die Ähnliches empfinden.“
Und das ist der Kern ihrer Arbeit:
Ein Raum für tiefe Transformation. Für Heilung. Für Freiheit.
Yvonnes Botschaft an dich
Am Ende sagt sie den Satz, der ihr wichtigster geworden ist:
„Du darfst ganz werden – statt nur gut.“
Mehr von Yvonne Ortmann:
Website: https://www.yvonneortmann.de/programm/
Instagram: https://www.instagram.com/yvonne.ortmann/
Geschenk für dich – Der JETZT-Spaziergang:
Ein neues Sonntags-Ritual für Ex-Churchys:
Geführte Audio-Meditation, um auch ohne Gottesdienst eine halbe Stunde tiefe Verbundenheit zu erleben.
👉 https://www.yvonneortmann.de/jetzt-spaziergang/
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Dann hör dir die komplette Podcast-Folge an:
👉 https://www.buzzsprout.com/2069324/episodes/16970895