Stell dir vor: Dein Kopf rast. Die To-do-Liste wird immer länger. Und du fühlst dich einfach nur erschöpft. Kennst du dieses Gefühl?
In unserer hektischen Welt scheint es manchmal unmöglich, zur Ruhe zu kommen. Wir scrollen durch Social Media, hetzen von einem Termin zum nächsten und verlieren dabei oft den Kontakt zu dem, was wirklich zählt: dem Moment. Der Natur. Uns selbst.
Doch was wäre, wenn es eine ganz einfache Methode gäbe, um das Gedankenkarussell zu stoppen? Eine Technik, die dich nicht überfordert, sondern dir ganz sanft den Weg zurück zu dir selbst zeigt?
Ich möchte dir heute eine Methode vorstellen, die mein Leben verändert hat – und vielleicht auch deins verändern kann: Green Sketching.
Was ist Green Sketching?
Green Sketching ist Achtsamkeit in ihrer einfachsten Form. Du brauchst keine App, kein teures Material, keine Vorkenntnisse. Nur dich, einen Zettel, einen Stift – und ein Blatt aus der Natur. Dabei geht es nicht um Kunst. Es geht nicht darum, etwas Schönes zu erschaffen. Es geht darum, anzukommen. In deinem Körper. In deinem Atem. Im Hier und Jetzt.Meine persönliche Geschichte mit Green Sketching
Ich habe Green Sketching für mich entdeckt, als ich kurz vor meinem Umzug nach Kanada stand. Alles war plötzlich „zu viel“. Zu viele Entscheidungen, zu viele Gedanken, zu wenig Ruhe. Mein System war komplett überlastet. Zum Glück war direkt gegenüber meiner Wohnung ein wunderschöner Park, der in ein großes Waldgebiet überging. Und irgendwann – fast schon verzweifelt – habe ich es ausprobiert: Ich nahm Block und Stift mit und begann, ein Blatt zu zeichnen. Ich weiß noch, wie skeptisch ich war. Ich dachte: „Ich? Zeichnen? Das wird nichts.“ Und genau da lag der Schlüssel: Es ging nicht ums Können, sondern ums Sein. Seit diesem Moment hat sich etwas in mir verändert. Ich war nicht mehr gefangen in meinem Denken – ich war verbunden. Mit der Natur. Mit meinem Atem. Mit dem, was ist.Warum wirkt Green Sketching so beruhigend?
Green Sketching ist wie eine kleine Meditation mit offenen Augen. Langsames, bewusstes Zeichnen aktiviert unser parasympathisches Nervensystem – den Teil unseres Körpers, der für Ruhe, Erholung und Regeneration zuständig ist. Wenn du dich auf die feinen Linien eines Blattes konzentrierst, wird der präfrontale Kortex in deinem Gehirn aktiviert. Das ist der Bereich, der für klares Denken, Kreativität und emotionale Regulation zuständig ist. Gleichzeitig sinkt der Cortisolspiegel, dein Stresshormon, und die Herzfrequenz beruhigt sich. Das Zeichnen wird so zu einem natürlichen Anker. Ein Weg, um dich zu zentrieren – ganz ohne Technik oder Vorbereitung.Eine kleine Geschichte: Sabines Spielplatz-Moment
Sabine ist eine meiner Kursteilnehmerinnen. Sie jongliert täglich zwischen Job, Haushalt und Familie. Zeit für sich selbst? Quasi nicht existent. Als ich ihr von Green Sketching erzählte, war sie erst skeptisch: „Ich bin doch keine Künstlerin“, sagte sie. Und trotzdem hat sie es ausprobiert. Sie nahm sich ein Ahornblatt und setzte sich auf eine Bank neben dem Spielplatz. Während ihre Kinder tobten, begann sie zu zeichnen – ohne Anspruch, ohne Ziel. Ein paar Minuten später war sie vollkommen vertieft. Ruhig. Im Moment. Sie beschreibt es als eine Pause mitten im Chaos – und nimmt seitdem ihren Skizzenblock überall mit hin.So funktioniert Green Sketching – Schritt für Schritt
- Schnapp dir einen Zettel oder Skizzenblock und einen Stift (am besten einen Bleistift oder Fineliner).
- Finde ein Blatt – im Garten, Park, vom Balkon oder von deiner Zimmerpflanze.
- Setz dich bequem hin. Atme ein paar Mal tief ein und aus.
- Betrachte das Blatt ganz genau. Verfolge die Kanten, die Kurven, die Adern – als würdest du eine geheime Landkarte entschlüsseln.
- Fang langsam an zu zeichnen. Es ist egal, ob es „schön“ wird. Es geht nur um deinen Fokus und deine Verbindung.