Wie egoistisch, oder?

„Ich liebe Dich, Annie. Ich bin so stolz auf Dich. Du bist wunderschön. Das ist Dein Tag. Du bist einfach großartig!“, sage ich mir in jedem Spiegel. Egal ob morgens müde und zerstrubbelt oder mal zwischendurch beim Einkaufen im Vorweihnachtsstress oder genervt im Bad kurz vor Abgabetermin. Mit 5 Kilo mehr oder weniger, mit Augenringen und einem Pickel auf der Nase. Ich liebe mich – immer! Aber das war nicht immer so…

Im Sommer 2020 auf einer internationalen Fortbildung ist mir diese Geste zum 1. Mal begegnet. Eine Mitstudentin hat sie wieder und wieder verwendet. Und ich weiß noch, wie ich dachte: ist die peinlich mit ihrem Rockergehabe. Bis ich mich irgendwann mal mit ihr unterhalten habe und erfahren habe, dass sie anteilig taubstumm ist. Heute merkt man dies kaum noch, aber diese Geste ist ihr geblieben und hat mein Herz im Sturm erobert. Sie stammt aus der amerikanische Gebärdensprache und steht für „I love you“ –  also, nix Rockergehabe – cool aber trotzdem.

Das Foto von mir war einer meiner ersten öffentlichen Posts in den sozialen Medien und wurde von der Schweizer Künstlerin Natalie Preis so wundervoll illustriert. Mit den kleinen Wunderfitzen – den wissbegierigen kleinen Männchen, die noch sehr viel mehr vom Leben wollen als nur Grau in Grau. Das Foto strahlt für mich pure Lebensfreude aus.

In einem völlig gestressten Moment, habe ich diese Geste auf der Bürotoilette im Spiegel zu mir gemacht. Ich erinnere mich noch wie gestern daran. Das war so surreal, dass ich spontan lachen musste. Und wie wir alle wissen, bringt Dich ein herzliches Lachen sofort in eine andere Stimmung. Das Lachen war schnell wieder vergessen.

Bis ich wieder mal kurz vor Urlaubsbeginn, im Überstundenmodus, gestresst in den Spiegel schaute und mich daran erinnerte. Zack, probiert und die Mundwinkel gingen direkt nach oben. Sehr faszinierend. (Probier´s mal aus…)

Ich begab mich auf die Suche: Spiegeleffekt, Spiegelneuronen, Selbstliebe, Heilung des Inneren Kindes und, und, und. Eine meiner Lieblingsmentoren Mel Robbins mit ihrem High Five im Spiegel hat mich in meinen Gedankengängen völlig bestätigt.  Ihr High Five im Spiegel ist wunderbar und resoniert bei mir persönlich leider nicht zu 100%. Für diese amerikanische Geste fühle ich mich nicht sportlich genug und irgendwie geht es bei mir ja auch immer um das Herz und die Liebe…

Ach, ich bin ganz aufgeregt und könnte Dir ewig weiter erzählen von meinen Studien rund um „I love you“ und wie wichtig Selbstliebe ist und was das mit Deinem Inneren Kind zu tun hat. Aber eins nach dem anderen…